Kat Válastur (GR/DE)

Rasp Your Soul widmet sich der irritierenden Widersprüchlichkeit von analogen und digitalen Welten. Es atomisiert unser Wunschbild eines mit sich selbst identischen Körpers und tauscht es ein gegen die verstörende wie faszinierende Betrachtung eines sich permanent wandelnden Etwas – eines organisch-mechanischen, chamäleonhaften Wesens, welches auf alles reagiert, das von außen auf es einprallt. Ein Humanoid, der sich durch seine Bewegungen und stimmlichen Äußerungen an den Ruinen der Sprache und der digitalen Kultur abarbeitet und sie in ein Mantra aus prekären Gesten, Slanggeflüster, Soundfragmenten und molekularer Kinetik verwandelt. Gewissermaßen kündet das Solo von der Brüchigkeit unseres Seins als soziale Wesen – angesichts immer neuer digitaler Codes und Chiffren, die durch keine gemeinsame Erzählung verbunden sind.

Zusammen mit dem Performer Enrico Ticconi, dem bildenden Künstler Leon Eixenberger und dem Musiker Bryan Eubanks schafft die Choreografin Kat Válastur eine Art „postmythologischen“ Raum und lädt uns ein, durch die empfindliche Haut der „Kreatur“, die ihn bewohnt, über aktuelle Fragen der menschlichen Existenz nachzudenken.

Kat Válastur experimentiert gekonnt mit der technologischen Erweiterung des Körpers, um zu neuen Ausdrucksformen zu gelangen und ein Flackern der Existenz zu veranschaulichen. (Sandra Luzina, Der Tagesspiegel, 6.11.2017)

In Enrico Ticconis großartiger, vor Kraft und Virtuosität strotzender Performance scheint dessen Körper mit jeder Zelle vom kulturellen Müll der digitalen Welt durchflutet, der in ihn hineingespült wurde und dort, vor sich hinrottend, für merkwürdige Ausbrüche sorgt. (Michaele Schlagenwerth, Berliner Zeitung, 6.11.2017)